Wasserschildkröten gelten als Exoten und sind daher bei einigen Teichbesitzern begehrt. In Tierhandlungen und Zoos sind hin und wieder Schildkröten in Teichen zu beobachten. In Gartenteichen sind sie eher eine Seltenheit. Grundsätzlich ist es möglich, Wasserschildkröten im Gartenteich zu halten. Sie sollten jedoch einige wichtige Dinge beachten und genau überlegen, ob Sie den Schildkröten das bieten können, was sie brauchen. Planen Sie erst einen Teich, können Sie bereits bei der Planung die Ansprüche der Schildkröten berücksichtigen.
Vorüberlegungen zur Haltung von Wasserschildkröten
Schildkröten im Gartenteich sind exotisch und schön anzusehen. Bevor Sie sich Gartenschildkröten für den Teich kaufen, sollten Sie sich mit den Ansprüchen dieser Tiere vertraut machen. Schnell können die Tiere die Flucht ergreifen und in der freien Natur großen Schaden anrichten oder von Autos überfahren werden. Schildkröten sind echte Ausbruchskünstler. Das Aussetzen von Schildkröten in der Natur ist eine Straftat. Auch in Ihrem Gartenteich können Schildkröten ihr Unwesen treiben, da Fische und andere Tiere sowie Wasserpflanzen willkommene Leckerbissen sind.
Schildkröten können zwar sehr alt werden, doch bei nicht artgerechter Haltung sind auch sie nicht gegen Krankheiten gefeit. Da Schildkröten Sonnenanbeter sind, kommt es auch darauf an, dass sie genügend Sonne tanken können. Möchten Sie erst einen Teich anlegen und Schildkröten halten, sollten Sie das bei der Wahl des Standorts berücksichtigen. Sie sollten auch daran denken, dass der Teich in der Sonne die richtige Pflege braucht. In den Sommermonaten kann das Wasser schnell sehr warm werden und kippen. Algen bilden sich in der Sonne schneller. Sie müssen häufiger die Algen entfernen. Auch dem Schlamm im Teich sollten Sie mit einem Teichschlammsauger an den Kragen gehen.
Ein Problem kann auch die Überwinterung sein. Sie sollten daher die Schildkröten im Haus überwintern und dann wieder ins Freie bringen, wenn keine Nachtfröste mehr auftreten. Nur dann, wenn Sie den Schildkröten alle diese Bedingungen bieten können, sollten Sie diese schönen, interessanten Tiere anschaffen. Schließlich wäre es ärgerlich, müssten Sie die Schildkröten in eine Auffangstation geben, da es mit der Haltung nicht klappt.
Planung des Gartenteichs
Wünschen Sie sich einen Gartenteich und denken Sie an die Haltung von Schildkröten, sollten Sie einige Dinge bei der Planung berücksichtigen:
- Teich sollte groß genug sein und pro Tier mindestens ein Wasservolumen von 300 Litern haben.
- Tiefwasserzone mit einer Tiefe von ca. einem Meter muss vorhanden und ausreichend groß sein, um Temperaturschwankungen abzupuffern.
- Flachwasserzone mit einer Tiefe von 20 bis 40 Zentimetern sollte etwa zwei Drittel der Teichfläche einnehmen
- keine steilen Übergänge zwischen den einzelnen Zonen
- Sonniger Standort des Teichs
- Kletterhilfen für die Schildkröten
- ausbruchssichere Umzäunung.
Ist eine ausreichend große Tiefwasserzone vorhanden, kühlt sich der Teich in der Nacht und bei kühlen Perioden in der wärmeren Jahreszeit nicht so schnell ab. Fühlen sich die Schildkröten bedroht, können sie sich in die Tiefwasserzone zurückziehen. In der Flachwasserzone erwärmt sich das Wasser schnell. Die Schildkröten halten sich bei Sonnenschein gerne dort auf. Daher sollte die Flachwasserzone möglichst groß sein. Haben Sie bereits einen Gartenteich, ist es oft schwer, ihn schildkrötengerecht umzurüsten. Sie sollten überlegen, ob das sinnvoll ist.
Kletterhilfen im Teich
Haben Sie schon einen Gartenteich, können Sie Kletterhilfen nachrüsten. Die Teichfolie ist zu glatt. Die Schildkröten rutschen daran immer wieder ab. Sie können den Teich mit Kokosfasermatten auslegen, die den kleinen Kletterern genügend Halt geben. Allerdings begünstigen die Kokosfasermatten die Ansiedlung von Algen. Sie sollten die Kokosfasermatten von Zeit zu Zeit austauschen. Auch eine dünne Schicht Beton, die Sie auf die Teichfolie bringen, kann eine Kletterhilfe darstellen.
Wie Sie Ihren Teich ausbruchsicher machen
Ein Zaun reicht nicht aus, denn die Schildkröten benutzen ihn als Klettergerüst. Reicht die Umzäunung nicht tief genug in das Erdreich, können sich die Schildkröten hindurch graben. Die Umzäunung sollte möglichst aus Glas oder Plexiglas bestehen und auf einem Fundament, das mindestens 50 Zentimeter tief in die Erde reicht, montiert werden. Bei der Höhe gilt die Faustregel, dass die Umzäunung mindestens doppelt so hoch sein sollte wie die Länge des Schildkrötenpanzers. Haben Sie mehrere Schildkröten, sollten Sie die Umzäunung noch höher wählen. Gerne benutzen die Panzerträger ihre Artgenossen als Räuberleiter. Sie sollten die Umzäunung dann ungefähr um ein Drittel erhöhen.
Zur Sicherheit können Sie den Schildkröten mit einem ungiftigen und wasserfesten Stift Ihre Telefonnummer auf den Panzer schreiben. Sollten die Tiere doch einmal ausbrechen und gefunden werden, kann der Finder Sie benachrichtigen. Sie sollten die Prozedur jedoch von Zeit zu Zeit wiederholen, da Schildkröten ihren Panzer häuten.
Ein sonniges Plätzchen
Schildkröten sind sonnenhungrig und nutzen an sonnigen Tagen jede Gelegenheit, um Sonne zu tanken. Ein sonniger Standort ist daher wichtig für Ihren Teich. Sie sollten darauf achten, dass die Flachwasserzone groß genug ist und genügend Sonne bekommt. Zusätzlich können Sie in der Uferzone einige große Steine oder größere Bereiche mit Kieselsteinen platzieren, an denen sich die Schildkröten sonnen können.
Im Teich können Sie mehrere Sonneninseln anlegen. Das können Steine oder kleine Baumstämme sein, die einige Zentimeter aus dem Wasser ragen. Bei Gefahr können die Schildkröten dann schnell wieder von diesem Platz ins Wasser.
Tipp:
Eine Halogenlampe für den Außenbereich bietet den Schildkröten in einem wolkigen Sommer genügend Licht. Sie spendet zusätzlich Wärme bei kühlen Temperaturen.
Wasserschildkröten überwintern
Wasserschildkröten sind wechselwarm und fallen bei kalten Temperaturen in eine Kältestarre. Dennoch sollten Sie Ihre Schildkröten nicht im Freien überwintern. Erwachen die Tiere aus ihrem Winterschlaf, können ihnen einzelne Nachtfröste das Leben schwer machen. Die Schildkröten können beispielsweise an einer Lungenentzündung erkranken und sterben. Auch Legenot und Panzernekrosen können auftreten, wenn es den Schildkröten zu kalt ist. Ideal für die Überwinterung ist ein Aquarium im Haus. Es sollte einen hellen Standort haben und Rückzugsmöglichkeiten für die Schildkröten bieten. Wichtig ist auch, dass es groß genug ist. Spätestens Ende Oktober sollten Sie die Schildkröten ins Haus holen und ins Aquarium setzen. Erst dann, wenn keine Nachtfröste mehr auftreten, können die Schildkröten wieder ins Freie. Das Wasser im Gartenteich sollte ungefähr dieselbe Temperatur haben wie das Wasser im Aquarium. So können sich die Schildkröten schneller wieder gewöhnen.
Eine Überwinterung im Gartenteich ist möglich, wenn der Teich groß genug und an der tiefsten Stelle mindestens einen Meter tief ist. So friert er nicht komplett durch. Zusätzlich sollten Sie immer darauf achten, dass eine Stelle im Teich eisfrei bleibt. So können die Schildkrötens schnell an die Wasseroberfläche, um zu atmen. Ein Oxydator sorgt für die nötige Belüftung des Teichs. Dennoch ist die Überwinterung im Teich nicht zu empfehlen.
Geeignete Arten von Schildkröten für den Teich
Grundsätzlich sollten die Schildkröten mindestens eine Länge von 10 Zentimetern haben, wenn sie im Gartenteich angesiedelt werden. Zusätzlich sollten Sie den Teich mit einem Netz sichern, damit die kleinen Schildkröten nicht ihre letzte Reise mit Reihern Air antreten oder Krähen, Katzen und anderen hungrigen Tieren zum Opfer fallen. Erst dann, wenn die Schildkröten eine Länge von etwa 15 Zentimetern erreicht haben, können Sie das Netz entfernen. Geeignete Arten für den Gartenteich sind
- Europäische Sumpfschildkröte, Emys orbicularis ssp., eignet sich auch für die ganzjährige Haltung im Gartenteich
- Rückenstreifen-Zierschildkröte, Chrysemys picta dorsalis
- Nördliche Rotbauch-Schmuckschildkröte, Pseudemys rubriventris
Schutzstatus von Zierschildkröten
Kaufen Sie Zierschildkröten, sollten Sie auf einen Herkunftsnachweis achten. Zierschildkröten unterliegen dem EU-Artenschutz. Mit Herkunftsnachweis ist der Handel von Zierschildkröten in der EU erlaubt. Der Besitz von Zierschildkröten ist meldepflichtig. Wo Sie Ihre Schildkröte anmelden, ist abhängig vom jeweiligen Bundesland. Im Internet finden Sie Informationen über die zuständigen Behörden, beispielsweise die untere Naturschutzbehörde oder das Landesamt für Umwelt und Naturschutz. Vermehren sich Ihre Schildkröten, müssen Sie auch die Nachzuchten anmelden.
Futter für die Wasserschildkröten
Es gibt kein Alleinfutter für Wasserschildkröten. Die Schildkröten ernähren sich von Wasserpflanzen, aber auch von kleinen Fischen, Fröschen, Molchen und anderen kleinen Tieren. Sollen die Wasserpflanzen als Futter dienen, müssen Sie immer wieder nachpflanzen. Zufüttern müssen Sie oft nur bei warmen Temperaturen. In Zoohandlungen wird häufig Futter angeboten, das für Fische und Wasserschildkröten empfohlen wird. Dieses Futter ist reich an Protein. Die Wasserschildkröten benötigen nur wenig Protein. Ein hoher Proteinanteil kann ihrem Organismus sogar schaden.
Sie sollten als Futter das verwenden, was die Schildkröten auch in der Natur finden. Geeignet sind Würmer, Schnecken, Larven, Insekten und kleine Krebstiere.
Wasserpflanzen im Schildkrötenteich
Die meisten Wasserschildkröten haben Wasserpflanzen zum Fressen gern und machen auch vor Seerosen nicht Halt. Sie sollten ungiftige Wasserpflanzen verwenden und dann immer wieder nachpflanzen. Die Europäische Sumpfschildkröte interessiert sich weniger für Wasserpflanzen und ist daher auch für einen Teich mit üppiger Pflanzenpracht geeignet.
Auf Seerosen im Teich sollten Sie bei der Haltung von Wasserschildkröten verzichten. Seerosen beschatten mit ihren großen Blättern den Teich. Das Wasser erwärmt sich dadurch weniger.
Fische und Wasserschildkröten
Halten Sie Fische und Wasserschildkröten im Gartenteich, sollten Sie größere Fische wie Goldfische oder Rotaugen wählen. Kleinere Fische werden von den Wasserschildkröten gerne gefressen. Auch die Brut der Fische und Jungfische sind perfekte Beute für die Schildkröten. Am besten, Sie verzichten bei der Haltung von Wasserschildkröten auf Fische. Ein Problem kann auch das Futter sein. Das proteinreiche Futter, das Sie für die Fische benötigen, ist für die Wasserschildkröten nicht geeignet. Wird das Futter von den Fischen nicht aufgefressen oder fressen es die Schildkröten, können die Schildkröten schlimmstenfalls krank werden.
Fazit
Wasserschildkröten können Sie im Gartenteich halten, doch sollten Sie die Ansprüche der Schildkröten beachten. Nur dann, wenn Sie den Wasserschildkröten die geeigneten Bedingungen bieten können, sollten Sie an die Haltung denken. Wasserschildkröten benötigen ein sonniges Plätzchen, eine ausreichend große Tiefwasserzone und vor allem einen großen Flachwasserbereich. Sie sollten nicht im Gartenteich, sondern im Aquarium im Haus überwintern. Da Schildkröten wahre Ausbruchskünstler sind, müssen Sie den Teich ausbruchssicher machen. Fische sollten Sie im Gartenteich möglichst nicht halten, da sie von den Schildkröten gefressen werden könnten. Wasserpflanzen dienen den Schildkröten als Nahrung und sollten regelmäßig nachgepflanzt werden.
Ihr blauteich.de Team